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Ja, es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des Herrn festgegründet stehen an der Spitze der Berge, und er wird erhaben sein über alle Höhen, und alle Heiden werden zu ihm strömen. (Jesaja 2,2)

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Montag, 29. November 2010

War Jesus ein Sozialist?

Die Worte Jesu gegen Ungerechtigkeit, seine Warnung vor der Gefahr des Reichtums, seine Aufrufe gegen Unterdrückung von Armen und Schwachen, sowie die Erfahrungen der ersten Christen, die alle Güter teilten, erwecken oft - leider auch bei vielen Christen - vordergründig den Eindruck, die biblische Lehre und der Sozialismus seien Wesensverwandt. Doch Sozialismus hat nichts mit den Lehren Jesu zu tun, wie leider heute viele Christen fälschlicherweise glauben.

Wenn Christus zu Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung aufruft, dann meint er immer das Individuum, den einzelnen Menschen in seinem verantwortlichen Handeln. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter richtet sich nicht an die Regierung eines Staates, sondern an einzelne Menschen in ihrem persönlichen und sozial - das heisst dem Nächsten gegenüber - verantwortlichen Handeln.

Der Sozialismus hingegen ist eine staatlich und institutionell organisierte und den Bürgern aufgezwungene Form der Umverteilung von Besitz, die genau die gegenteiligen Auswirkungen mit sich bringt, die Jesus lehrt und verwirklicht haben möchte. Einem Reichen Menschen Geld wegzunehmen und es einem Armen zu geben widerspricht zutiefst dem Schutz des Besitzes, der schon in den 10 Geboten ganz klar von Gott etabliert wird: "Du sollst nicht stehlen! ... Du sollst nicht begehren, deines Nächsten Besitz ..."

Die Tatsache, dass nun der Staat einem Reichen einen Teil seines Besitzes nimmt und es an die Armen verteilt ändert nichts daran, dass es Diebstahl ist. Und Diebstahl ist gegen das Wesen Gottes. Auch wenn manche - besonders vom Leben benachteiligte Menschen - grosse Sympathie für Robin Hood empfinden, ändert sich dadurch nichts daran, dass er ein Verbrecher und ein Dieb war, der gegen das Gesetz Gottes und das seines Landes verstoßen hat. Doch spielt in einem sozialistischen System nicht der Staat Robin Hood?

Soziales Handeln darf niemals in die Hände einer Institution oder eines politischen Systems gelegt werden, sondern bleibt nach den Lehren des Wortes Gottes immer Verantwortung des Einzelnen. Wenn wir Not und Elend, Armut und soziale Mißstände in einer Nation sehen, ist es nicht unbedingt ein Hinweis darauf, dass die Regierung schlecht ist, sondern lediglich, dass es zu wenige Menschen gibt, die im Sinne der christlichen Nächstenliebe handeln. Was ist nun die Antwort auf dieses Problem?

Angesichts der schreienden Ungerechtigkeit in einem Land, sehen viele den politischen Sozialismus als eine Antwort. Aber das ist eine Illusion, denn der nicht durch Christus erneuerte Mensch bleibt in seinem Denken und Handeln egoistisch, was genau das Gegenteil von sozial ist. Nur ein Einzelner, der in seiner Einstellung von Liebe und Wertschätzung seinem Nächsten gegenüber geleitet ist, kann die Gesellschaft wirklich verändern. Ein politisches Programm niemals!

Jedes sozialistische System der Vergangenheit, das meist durch eine Revolution der Unterdrückten entstanden ist, war im Nachhinein zum Scheitern verurteilt. Warum? Weil ein soziales System, in dem unsoziale (nicht durch Christus erneuerte und deshalb egoistische) Menschen handeln und agieren eine Farce ist und bleibt.

Die Antwort auf die Probleme unserer Gesellschaft ist demnach keine politische, sondern eine geistlich-individuelle. Je mehr Menschen in einem Land von der Kraft des Evangeliums wirklich verändert werden, desto mehr verändert sich die Gesellschaft zum Guten. Doch wie kann die Verkündigung des Evangeliums in seiner lebens- und gesellschaftsverändernden Kraft effektiv ein Volk prägen und erneuern? In dem die Regierung die grösstmögliche Freiheit und Unterstützung zur Verkündigung desselben gibt. Und genau hier schiessen sich alle christlichen Sozialisten selbst ins Bein! Warum?

Ein sozialistisches System ist ein System in dem der Staat viel Macht hat und viel Einfluss nimmt. Der Gesetzeskatalog der BRD ist heute bereits einer der umfangreichsten der Welt. Wenn immer mehr Aufgaben vom Staat übernommen werden, bedeutet das, dass immer mehr vom Staat geplant und reguliert werden muss und er somit immer mehr Macht bekommt. Wir sehen es bereits heute, dass der Bürokratie-, Planungs- und Verwaltungsapparat immer grösser und unüberschaubarer wird. Der Ruf nach der starken Hand und dem genialen Kopf, der die Probleme in den Griff bekommt wird schliesslich immer lauter und so enden die meisten solzialistischen Systeme am Ende im Totalitarismus. Übrigens, - nur für den Fall, dass wir es vergessen haben - der vollständige Begriff für Nazi lautet: NationalSOZIALISMUS. Doch zurück zu unserer Situation:

Da wir in einer nachchristlichen Gesellschaft leben, sind immer mehr Menschen dem christlichen Glauben und dem Evangelium nicht gerade freundlich eingestellt. Es ist kein Geheimnis, dass gerade sozialistische Systeme - bedingt durch ihre materialistische Weltanschauung (mit materialistisch meine ich die Philosophie, dass es ausser der Materie nichts gibt) - dem christlichen Glauben feindselig gegenüber stehen.
Je stärker also der Sozialismus in einem Staat wird, desto schwerer hat es die Gemeinde Jesu das Evangelium zu verkündigen. Deshalb darf und kann ein Christ niemals ein (politischer) Sozialist sein! Jeder Christ soll (und muss sogar) jedoch ein persönlicher Sozialist sein, der in seinem alltäglichen Leben soziale Verantwortung übernimmt und so dazu beiträgt, dass unsere Gesellschaft verändert wird.

Die Veränderung die Gott bringt, geschieht immer von innen nach aussen, niemals von aussen nach innen. Wenn wir meinen, dass ein anderes politisches System, etwas verändert, dann erliegen wir der Illusion, dass der Mensch von aussen nach innen verändert wird.

Sollten also demnach Christen nicht politisch aktiv sein? Keineswegs! Jedoch sollte das Augenmerk bei aller politischen Aktivität immer darauf gerichtet sein, dass die Arbeit und die Wirksamkeit der christlichen Gemeinde ungehindert geschehen kann, ja sogar gefördert wird. Denn nur die Kraft des Evangeliums vermag ein Land zu verändern. Wir dürfen uns als Christen nicht hinter Parteiprogrammen verstecken, sondern müssen für diese Freiheit kämpfen, unseren Glauben mutig zu bekennen und das Werk Gottes ungehindert tun zu können.

Ein bekannter Historiker machte die Feststellung, dass nicht Martin Luther der eigentliche Reformator war, sondern Friedrich der Weise. Warum? Nur durch den Schutz, den Martin Luther von der damaligen Regierung (Friedrich dem Weisen) erhielt, war es möglich, dass das Evangelium ungehindert verkündigt und ein ganzer Kontinent verändert werden konnte.

Deshalb ist das politische System, dass die Veränderung einer Gesellschaft am meisten unterstützt, ein System der grösstmöglichen Freiheit für den Einzelnen. Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Informations- und Pressefreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Wahlfreiheit, Freiheit seinen Beruf zu wählen, Freiheit geschäftlich und unternehmerisch tätig zu sein, - die Liste kann fortgesetzt werden. Diese Freiheiten gilt es zu verteidigen!

Leider werden gerade von solzialistisch geprägten Systemen durch ihren totalitären Charakter diese Freiheiten immer mehr eingeschränkt und beschnitten. Das gilt es zu verhindern, damit das Evangelium in Freiheit gepredigt werden kann.

"Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!" (Gal 5,1)

3 Kommentare:

  1. Größtenteils stimme ich zu. Fakt ist aber ja auch, dass unser Staat immer mehr Aufgaben, die Er eigentlich übernehmen muss in private Hand gibt. Staatliche Aufgaben werden immer mehr privatisiert. Das können wir Christen als Chance nutzen nur Geld spielt dabei leider eine große Rolle, wirklich viele Christen die bereit sind Verantwortung auf sich zu nehmen gibt es (noch) nicht. Das Andere was es zu bedenken gibt ist dann auch, je mehr Freiheit in unserem Land geboten wird desto mehr Freiheit nutzen auch andere Religionen um ihr "Evangelium" zu predigen. Freiheit um welchen Preis? Das Schulkreuze abgehängt werden, die Tendenz dahin geht, dass der Religionsunterricht abgeschafft wird, eben gerade deswegen weil es eine Meinungsfreiheit gibt?

    Tätig werden fällt oft den Einzelnen schwer und fällt in Gruppierungen leicht, wie etwa Vereine etc. Ich glaube ich habe den Text mehr als Aufforderung zum "Einzelkämpfer" verstanden, wo wir doch viele sind und gerade in einer Gruppe etwas bewegen werden? Denn wenn ich nicht "die Richtige" Partei wähle oder gar nicht wählen gehe, wird sich auch politisch nichts verändern.

    Für mich hört sich das nach Arbeit und Kampf an. Da stellt sich mir die Frage ob ich das wirklich will. Will ich immer nur dagegen ankämpfen, dass mein Glaube als der alleinig Richtige im ganzen Land anerkannt wird? Dann fehlen ja wirklich nur noch unsere Schwerter und wir sind wieder im Mittelalter. Ich glaube nicht das wir etwas verteidigen müssen, das tägliche Leben ist gefragt.

    Das alltägliche Leben, denn das alltägliche sieht oft in den Haushalten der Christen nicht sehr christlich aus...

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  2. @anonym - es stimmt natürlich, dass da wo Freiheit herrscht, auch andere Religionen frei sind. Aber das ist doch gut so. Schon dem Volk Israel hat Gott im AT gesagt, dass sie die Fremden unter ihnen mit Respekt behandeln sollen. Dabei handelte es sich auch um Menschen anderer Religionen. Gleichzeitig warnte er sei vor der "Vermischung" bspw. durch Heirat. Hier geht es darum das geistliche Erbe zu bewahren. Das geistliche Erbe steht in Deutschland schon längst auf dem Spiel. Durch Gesetze und Vorschriften werden wir dies nicht ändern können, nur dadurch, dass möglichst viele wieder zu einem lebendigen Glauben an Gott zurückkehren.

    Die Privatisierung von Aufgaben die der Staat übernehmen soll ist so eine Sache. Wer bestimmt eigentlich was der Staat übernehmen soll? Wenn wir uns an der Bibel orientieren - und das solten wir ja als Christen in allen Lebensfragen, dann gab es im AT nur die Richter als "staatliche Obrigkeit". Die Rechtssprechung und die Ordnungskräfte sind ein legitimes staatliche Institution auch gemäß Römer 13 im NT.

    Als Israel einen König wollte, warnte Gott das Volk gerade in Hinsicht auf die Steuern, die der König erheben wird (s. 1. Samuel 8). Ist ja auch klar, jedes Programm, jede Aktivität und jede Aufgabe die der Staat übernimmt steigert die Ausgaben und damit auch die Steuerlast. Dazu kommt, dass die Entscheidungsfindung wofür, wann und wieviel Geld ausgegeben wird sehr schwierig und nie für alle befriedigend ist. Somit wächst mit dem Staatsapparat auch kontinuierlich die Unzufriedenheit und die Ungerechtigkeit.

    Zu Deiner Anmerkung wegen dem Einzelnen und der Gruppe kann ich Dir nur zustimmen. Mit meinem Artikel wollte ich nicht sagen, dass jeder als Einzelkämpfer unterwegs sein soll. Auf keinen Fall! Was ich aber sagen wollte ist, dass Menschen Verantwortung übernehmen müssen. Natürlich kann man das auch sehr gut in einer Gruppe. Die Gemeinde ist das beste Beispiel dafür. Gemeinsam kann man viel mehr erreichen als ein Einzelner. Aber auch solche Gemeinschaftsprojekte benötigen Menschen die Initiative ergreifen.

    Das ist nämlich noch ein anderes Problem eines "starken Staates": Die Menschen werden passiv und nehmen eine Konsumentenhaltung ein. Schon heute gibt es ganz viele Leute, die irgendwie meinen sie hätten "das Recht" vom Staat versorgt zu werden.

    Wenn Du weiterhin ausführst, dass Du keine Lust hast dafür zu kämpfen, dass Dein Glaube der einzig wahre ist, dann hast Du recht. Das sollen wir gar nicht. Wir müssen für unseren Glauben nicht auf politische Weise um Anerkennung kämpfen. Stattdessen möge die Kraft des Evangeliums ganz viele Menschen erreichen und in ihren Herzen verändern, damit unser Land am Ende verändert wird. Wenn wir immer mehr Christen haben, die als veränderte Menschen in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen und das Wesen Gottes zeigen, dann erübrigt sich die Frage welches die richtige Religion sei am Ende. Um Religion geht es sowieso nie, sondern um veränderte Menschen.

    Dein letztes Statement ist wohl wahr und macht mich auch traurig. Du siehst: es gibt noch viel zu tun. Aber Gott gibt uns die Karft dafür!

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  3. Wow, danke für diese Antwort :)

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