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Ja, es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des Herrn festgegründet stehen an der Spitze der Berge, und er wird erhaben sein über alle Höhen, und alle Heiden werden zu ihm strömen. (Jesaja 2,2)

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Sonntag, 21. August 2011

Das Reich Gottes (Teil 1) - sichtbar oder „inwendig von euch“?

Immer mehr Christen werden politisch aktiv. Sollen sich Christen überhaupt politisch engagieren? Kann Politik die Welt verändern oder gar heilen? Wie sieht christliches Engagement in dieser Gesellschaft aus? Um diese Fragen zu beantworten müssen wir, glaube ich, einige Tatsachen über das Reich Gottes verstehen.

Wenn es um das Reich Gottes geht, hat eine bestimmte Aussage von Jesus immer eine zentrale Bedeutung. Der Dispensationalismus behauptet, dass das Reich Gottes zur jetzigen Zeit – in der Dispensation der Gemeinde oder der Gnade – keinerlei sichtbare Bedeutung hat, sondern lediglich die Innenerfahrung des Heils derer ist, die gerettet und von neuem geboren werden. Diese Sichtweise stützt sich fälschlicherweise auf die Aussage von Jesus:
Da er aber gefragt ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch. (Lk 17,20-21 - LUT)

Mit dieser Aussage behauptet Jesus nicht, dass das Reich Gottes keinerlei Auswirkungen in der sichtbaren Welt haben würde. Es geht in dieser Aussage nicht so sehr um die Auswirkungen des Reiches Gottes, sondern um die Frage seines Kommens oder seines Ursprungs. Wie so oft, erscheint es erst, als würde Jesus die Frage der Pharisäer gar nicht beantworten. Sie fragten nämlich nach einem Zeitpunkt, doch Jesus gibt keine Zeitangabe. Stattdessen sagt er etwas über das Wesen und den Ursprung dieses Reiches.

Die erste Feststellung, die wir hier machen, ist, dass die Pharisäer fragen: „Wann kommt es?“, während Jesus antwortet: „Es ist schon da!“ Hatte der Herr dies nicht bereits am Beginn seines Dienstes angekündigt? „Das Reich Gottes ist nahe herbei gekommen!“ Zweitens sagt Jesus hier auch etwas über das Wesen dieses Reiches. Die damaligen Geistlichen erwarteten korrekterweise die Ankunft des Messias‘ und die Errichtung seines Reiches. Schließlich kannten sie die Prophezeiungen Daniels und Rechnen hatten sie auch gelernt. Sie wussten, dass die 69 Jahrwochen, die vom Propheten Daniel bis zum Kommen des Gesalbten angegeben wurden, in ihren Tagen erfüllt waren. Es war kein Zufall, dass zur Zeit der Geburt Jesus eine starke Messias-Erwartung herrschte. Es war auch kein Zufall, dass Simeon und Hanna im Tempel waren und fest glaubten, dass sie den Tag noch selbst erleben würden, an dem der Messias kommt. So war die Frage der Pharisäer nicht überraschend. Wahrscheinlich war es eine diplomatische Art, Jesus herauszufordern und zu fragen, ob er der Messias sei. Ihre Hintergedanken dabei könnten in etwa so gelautet haben: „Wenn er der Messias ist, warum hat er uns dann nicht schon längst von der unseligen Herrschaft der Römer befreit?“ Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus diese Hintergedanken durchschaute und ihren falschen Erwartungen eine Lektion erteilte. Indem er sagte: „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: Da ist es!“, machte er ihnen deutlich, dass sie eine falsche Vorstellung vom Wesen des Reiches Gottes hatten.

Nein, das Reich Gottes ist kein politisches Reich. Bedeutet dies jedoch, dass es keine politischen Auswirkungen hat? Bestimmt nicht! Jesus erklärt, dass das Reich Gottes nicht äußerlich durch politische Macht aufgerichtet wird, sondern im Innern des Menschen. Das Reich Gottes manifestiert sich dadurch, dass es die inneren Werte eines Menschen, sein Denken, seine Überzeugungen und seine Überlegungen verändert; diese wiederum verändern in Folge das Handeln des Menschen. Die Veränderung findet sozusagen von innen nach außen statt, während die weltlichen und politischen Reiche von außen auf den Menschen einwirken und sein Inneres manipulieren und formen. Diese Wahrheit wird auch in manchen anderen Aussagen von Jesus deutlich, der zum Beispiel sagte:“ Nicht was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, verunreinigt ihn, sondern was aus seinem Mund herauskommt. Denn im Herzen des Menschen sind allerlei böse Gedanken und Gesinnungen.“ (Mt 15,11-20)

Es bedeutet auf keinen Fall, dass das Reich Gottes die Welt äußerlich nicht verändern wird. Im Gegenteil! Die Veränderung von innen nach außen ist eine viel effektivere und dauerhaftere Veränderung, als jedes politische System, das dem Menschen nur äußerliche Formen und Regeln auferlegt. Nur wenn die Überzeugungen und Herzen der Menschen verändert werden können, dann können auch die Probleme der Gesellschaft verändert werden. Alle überzeugten Christen wissen, dass jedes politische System – auch die Demokratie – nicht Gottes ultimative Gesellschaftsform repräsentiert. Die beste Lösung wäre eine Theokratie, eine Gesellschaft, in der Gott regiert. Bedeutet nicht der Begriff „Reich Gottes“ genau das? Bedeutet es nicht, dass Gottes Herrschaft aufgerichtet wird? Jesus erklärt uns hier, wie dies geschehen wird: von innen nach außen!

Fortsetzung folgt ...

Dieser Artikel ist eine Auszug aus meinem Buch "Um Himmels willen" (auch als E-Book erhältlich), erschienen im ID-DESIGN Medien Verlag. 

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